Nach Barcelona folgte Paris und eine leicht beängstigende Erfahrung metaphysischer Objektsexualität ebendieser. Welche Stadt würde sich auch besser dafür eignen?
Paris
Ich geh’ durch deine Gassen, die so voll sind von Französischem, weiblichen Stolz … Zwischen edlen Restaurants und rotlippigen Schönheiten schlingst du dich um mich … eine sinnliche Umarmung. Du berührst mich im Gaumen, berührst mein Herz, meine Augen … Du schönes Paris. Du stilles, graues Paris.
Kaum zwei Stunden bin ich in dir, schon bin ich besessen, vernarrt, verliebt … Bezaubert … Ich will dich durchdringen. Ich will dich durchdringen, wie du mich empfangen musst! Aber längst schon sind wir eine Einheit, nicht? Eine Einheit, du und ich. Lodert unser Feuer denn nicht gemeinsam, jetzt, in dieser Liebesbeziehung – du, die Passive und ich, der Aktive?
Du Leidenschaft ergieß dich in mir, daran will ich mich ergötzen. Wenn sich unsere Säfte austauschen, wenn sie sich verbinden, vermischen, verschmelzen – plötzlich steh’ ich: es nieselt vom dunkel gewordenen Himmel. Nieselt auf mich. Und plötzlich: bin ich das Objekt? Das Objekt, das empfängt, das erhält, erfüllt – wird?
Ich liebe dich, Paris.
Du und deine Göttinnen … Ach, Paris. Du lehrst mich. Lehrst mich Leidenschaft, Sexualität, Sex, Lust! Zeigst mir die wunderschöne Polarität des Femininen und Maskulinen … Und wie sie eins werden können … könnten, heut Nacht. Wie sich mein und dein Körper, unsere Körper aneinanderschmiegen könnten, schwitzend, aufeinander gleitend, du und ich, von Stern zu Stern tanzend, während ich in dir, du um mich, und wir, ineinander, wenn … wenn wir alles vergessen haben, weil wir längst schon alles sind, weil nichts mehr zählt, und nichts mehr ist, weil wir nicht mehr sind, nur … noch … vereint
Oktober 2017
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