Sterne zerpflückt – über den Nachthimmel gestreut. Das Leuchten aus dem tiefen Schwarz glüht geheimnisvoll. Der mächtige Wind flüstert Geschichten, während dunkle Wolken das Himmelszelt zudecken. Es scheint, ein Künstler habe dieses Bild erschaffen, und ich bin hier um es zu betrachten. Aber die schweren, tiefgrauen Schwaden verbieten mir die Sicht auf den Kosmos.
Eine Schneise!
Die Wolkendecke bricht auf – dieser Himmel, voller Ehrfurcht! Mit all den Sternen dort oben, ob tot oder lebendig, sie strahlen mich an. Mich, und alle anderen Sternegucker. Wir, so unbedeutend, so winzig; viele kleine Kosmen, die als Spiegel den Makrokosmos beobachten. Und irgendwo ein Ich. Ich, und jeder andere Mensch.
Die Kälte lässt mich an meine Sterblichkeit denken, aber hier geht es doch um das große Ganze. Um das Leben! Um den Weg, die Mission: die Mission eines Menschen! Um Menschen, den Erschaffern einer weiteren Realität. Geistige. Eine Welt, in der Kunst Bedeutung hat; Geschichte die Wahrheit zeigt und in der die Angst diktiert. Eine Welt, in der Freiheit großgeschrieben wird und jede Form der Wahrnehmung eigentlich ein Geschenk des Himmels ist.
Es zirpt, die Vögel zwitschern – Mitternacht nähert sich. Zu lieben, denke ich mir. Zu lieben und zu wachsen! Der Wahrheit nähertreten – was auch immer das heißt. Und wie sehr will ich es festhalten! Die Inspiration einfangen, während die Freiheit erfahren wird.
Orions Gürtel lacht mich an, und der glitzernde, endlos ruhige Baldachin – ist. Mit Millionen von Sternen, Millionen von Geschichten, und hier bin ich. Ich, und meine wahre Liebe, die Kunst. Ich, der hier hockt, auf kalten, fahlen Stufen, auf einem einsamen Planeten, in einem einsamen Universum, voller Mystik. Ich hocke da, in einer magischen Welt, in der Welt der Fantasie und der Chancen: die Welt der Inspiration. Da ist es! Dort, im Zenit: die Wahrheit! Der Aufprall von Wünschen und Bereitschaft – dieser Himmel. Er ist so wunderschön! So weit, so offen. So berührend. Diese Grenzenlosigkeit, sie spricht zu mir! Und, ja! Ja, es war immer schon ja und ist immer schon ja gewesen.
Die Frage ist: Leben? Die Antwort: Tod. Und dazwischen ist wohl der Spielraum. Die ganze Bandbreite der einzigartigen Zeit und, was mit dieser Zeit möglich ist.
Ja.
Der Himmel unter Südafrika, er hat zu mir gesprochen, durch das Schweigen.

 

 

Cederberg, 20.11.17

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