Die Blätter fallen, fallen wie von weit,als welkten in den Himmeln ferne Gärten.Sie fallen mit verneinender Gebärde. Meine Sommerpause hat mit Wiens erfrischenden Herbst sein Ende gefunden. Und über Wien muss ein Wort der Dankbarkeit ausgesprochen werden; selbst wenn der politische Kindergarten an dem Rockzipfel dieser Stadt zu ziehen versucht: Wien ist ein derart soziales, auffangendes Pflaster, auf dem auch noch die Kunst gefördert gebettet liegt. Über diesen Sommer hat sich Einiges im Schriftstellerischen ereignet: Der Verband “Junger PEN”, bei dem ich Mitglied bin, wird Ende des Jahres eine Anthologie mit dem Titel: ein Loch in dünner Zeit veröffentlichen – auch hatte ich das Glück, für die Deckblattgestaltung gewählt zu werden (und vorweg, weil ich meinem geschätzten Onkel Gerd einen […]
Still das Schwarze, unbefeuert,leer vor lauter Nichts.Noch schweigt das große Ungeheuer,schweigt im schwarzen Licht: Im Schatten blind, im Schatten taub, der Schatten hat geraubt; gefasst den Rauch, der Kohlehauch, die tote Glut zerbricht ins schwächste Glimmen, leise scheint schneidend durch die Düsternis, durchs weite Schwarz ein ruhiges Licht, das zärtlichst in die Augen sticht mit sanftem Rot im Glutgesicht, aus dem ein Mund erbricht: aus der Asche bricht das Blut, es treibt, es fließt die Funkenflut mit Flammenzungen, Flammen lodern, Feuer zungt, das Feuer lodert hoch und weit, zerbrennt das Schwarz ein großes, grelles Feuerherz sengt hell und laut, erblindet, taubt: Hitze atmend, Flammen fassend, Feuer aus dem Herzen lassend, brennen wir hinauf. Kahlenberg, Juni 2019
Das Wesen der Welt will wildern,bebildert in taktendem Licht. Das Schlichte wird noch beschildert,bis das Schlichte zerbricht. Die Macht der Algorithmenzüchtet das Entblößen,dem kalte Maschinen sich widmen,als ferne, eisige Größen,die das All zerlegen werden. Was macht der Mensch jetzt auf Erden? Wien, 2019
es wiederholt sich es wiederholt sich die geschichte es wiederholt sich sein leben ihr leben wiederholt sich im gleichen tag im gleichen leben das gleiche mal ewig gleich neu ewig anders gleich ewig älter als jünger ewig jünger wenn es altert wird es jünger wenn es älter wird es hundert mal tausend mal millionen mal unendlich und immer wurzelt es in die gegenwart im werden wurzelt es im stattfinden im jetzt findet statt jetzt nichts statt außer zeit um und über und in ihm und ihr wann lernt er endlich dass wann lernt sie endlich dass er hat ein geschenk wie sie es hat aber geben tun er nicht sie nicht selbst trotz wille geben sie es nicht ist er […]
Tausend winzige Händchen fassen deinen Leib und ziehen dich in eine neue Welt. Durch den Zaun der Gewohnheit brechen Reize, die Wirklichkeit wird wirklicher. Plötzlich atmet alles, die Steine, noch die letzte Wand. Es, alles, leuchtet, pulsiert, strahlt, lässt Buntes bunter werden, Farben, in alledem: wer …? Wer spricht da? Was spricht da? Ein Sinn? Die Sinne? Gar – der Sinn? Voll von Sinn, das hier. So sinnhaft, das Hier. Das Jetzt? Von allen Seiten? Ein Wahnsinn! Ein Gesunder, ein Ungesunder? Das Dasein zu sinnend, zu groß und mächtig, ein Grund! Wo ist der Grund, die Tiefe, Schm… – da! Diesen Zaun kenne ich doch. Aber er steht ja um einen Garten herum. So viel Grün und so viele Bäume […]
Der Winter vor meinen Füßen. Der Winter, weiße Unterhaltung. Flocken schweben an mir vorbei, tänzeln um mich herum.Da, die bezuckerten Bäume, da, die dünn beschichteten Felder, und hier hat es eben erst begonnen zu wintern, der Winter mit seinem mächtig grauen Himmel, in dem das Blau ertrunken, die Sonne verschluckt,die Wolken mächtig grau in den Horizont ragen – es ist Tag. Einzelne Bäume ziehn an mir vorbeiBäumchen, zwischen Fußspuren der Wald kommt näher. Der Wald, der sich bewegt, der in der Kälte wiegt,vielleicht im Wind.Im eisigen Wind, der durch die losen Blätter weht, der eisige Wind, der sie verweht,der greift, sie greifen muss die weiße Winterhandich sehe siewie sie mit ihren Fingern durch den Wald streift, wie sie ihn mit […]
Ihr Gesicht puterrot, die Augen verengt, Abscheu im Gesicht – „Ich bin doch nicht abergläubisch!“, hallt es durch den Raum. Ihr Blick flüchtet, weicht aus, weicht dem Blick aus, der sie bedroht, der sie in Frage stellen will – „Das ist doch Blödsinn! Das sind Verrückte, die dir weismachen wollen, dass das gut für dich ist!“, spuckt sie, die Schlange. Alle Anwesenden wissen, wie es um sie steht: sie verrottet innerlich; ihr Körper hat sich gegen sie gewendet und sie zermürbt. Hoffnung bedeutet nur noch mehr Schmerzen. Die Schlange wird zum Drachen: „Das ist EIN Mann! Und du glaubst nur einem Mann allein?!“ Der Drache zum Menschen. „Erzähl mir doch nichts. Dieser Poporov oder wie der heißt kann zu Hause […]
Als Geschenk getarntes Geschenk an den lieben Max: “Der Schmetterling” – Ein Werk dieser Art folgt noch, bevor es mit den Studien weitergeht.
Die verpestenden Billigfluglinien erlauben armen Schluckern und Schluckerinnen in kürzester Zeit weite Strecken und gegensätzlichste Kulturen, sowie die einzige Konstanz in all dem Reisewahnsinn kennenzulernen: Flughafen Menschen irren umher.Schweigen still.Warten. Irrende Menschen schwirren umher.Verschlossen, voller Stressstolzierend. Menschen gestresst.Die Stirn in Falten gepresst.Ein Drängen, Suchen, Zittern.Ein Träumen, Schlendern, Wittern … Menschen gehen – bedacht. Hier ahnungslos, dort planlos und da:Zweifel. Ebenda, Klarheit: Bedenken, bedacht gehende Menschen in die Zukunft – eine Richtung hinter dem, was getragen, was geschmückt,was hinter dem … wird? Durch Achtung im Gesicht.Der Körper spricht.