Nach Barcelona folgte Paris und eine leicht beängstigende Erfahrung metaphysischer Objektsexualität ebendieser. Welche Stadt würde sich auch besser dafür eignen? Paris Ich geh’ durch deine Gassen, die so voll sind von Französischem, weiblichen Stolz … Zwischen edlen Restaurants und rotlippigen Schönheiten schlingst du dich um mich … eine sinnliche Umarmung. Du berührst mich im Gaumen, berührst mein Herz, meine Augen … Du schönes Paris. Du stilles, graues Paris. Kaum zwei Stunden bin ich in dir, schon bin ich besessen, vernarrt, verliebt … Bezaubert … Ich will dich durchdringen. Ich will dich durchdringen, wie du mich empfangen musst! Aber längst schon sind wir eine Einheit, nicht? Eine Einheit, du und ich. Lodert unser Feuer denn nicht gemeinsam, jetzt, in dieser Liebesbeziehung […]
Irgendwann im Jahr 2017 hat mir ein gewisser Herr Hosch die Wahrheit über meine damaligen Gedichte offenbart: voll von Unfähigkeit. Sein Ratschlag lautete: “Versuch’s mal mit Texten.” Zürich – Das Geschnatter Auf dem schwarzen See glitzert die untergehende Sonne in unzähligen, hellgelben Flecken. Mit den vielen kleinen Wellen flechtet sich daraus ein dynamisches Kunstwerk. Ein Kunstwerk, in dem hunderte Flügelwesen schweben, über diese seidige, schwere Substanz. Weiße Skulpturen gleiten durch dieses Wasser, voll Animus und Anima. Vereinzelt, hie und da, tauchen jene Figuren ihr Haupt in die flüssige Dunkelheit. Vielleicht, um zu sehen, was dort unten ist? Vielleicht, um sich zu säubern? Zu animieren? Die Meisten aber sind versammelt, am Rande des Sees, denn dort werden sie gefüttert. Dort, weit […]
2018 sind Menschen in mein Leben getreten, die für mich die ganze Schreiberei vom witzigen Hobby zur wahnwitzigen Berufung gewandelt haben – die kommenden Beiträge werden eine Rückblende sein. Und beginnen wir mit einer Kurzgeschichte: Der Spiegel Silbern glänzende Oberfläche –glasklare Augen sehn mich an. Ich blicke in meinen Spiegel. Der Morgen ist hell und frisch, genau wie die funkelnden Augen, die mich aus dem Spiegel anstrahlen. Unglaublich, dass man so früh schon so gut aussehen darf! Noch einmal durch die Haare fahren, noch einmal den Kragen richten – hoffentlich ist das Rubenstein das richtige Hemd für diesen Tag. In der Küche duftet der frisch gemahlene Kaffee und zusammen mit meinem neuen Parfum riecht das Zimmer gefährlich gut. Mein Handy […]
Status Quo: die Rohfassung eines Buches (erster Teil einer Trilogie) wird gerade überarbeitet. Diesen wahnsinnigen Prozess habe ich ganz frech unterschätzt. In der zweiten Jahreshälfte wird eine Anthologie zum Thema “Loch in dünner Zeit” erscheinen (PEN) – ich gehöre zu den Glücklichen, deren Worte man in dieser Anthologie wiederfinden wird. Dienstag ist ab nun der “Ich-melde-mich-Tag” – Gedichte, Texte, Kurzgeschichten, ungefilterte Gedanken oder die neuesten Bilder werden dienstags veröffentlicht. -Ciderot Text: Kontrollzwang Wenigstens kann ich behaupten zu wissen wie das Wetter morgen sein wird. Oder aber betonen, dass die gestrige Erfahrung schöner gewesen wäre, wenn die Umstände anders. Zum Glück ist es ja auch nicht so schlimm, wie vielleicht befürchtet – es könnte ja doch anders kommen, wenn es anders […]
Sterne zerpflückt – über den Nachthimmel gestreut. Das Leuchten aus dem tiefen Schwarz glüht geheimnisvoll. Der mächtige Wind flüstert Geschichten, während dunkle Wolken das Himmelszelt zudecken. Es scheint, ein Künstler habe dieses Bild erschaffen, und ich bin hier um es zu betrachten. Aber die schweren, tiefgrauen Schwaden verbieten mir die Sicht auf den Kosmos. Eine Schneise!
Ein hässlicher, fetter Bierbauch spannt ein dünnes Camp-David-Hemd, sodass 9 Gucklöcher zwischen den Knöpfen entstehen. Aus den Luken, die zu viel Körper freigeben, speit die rot verbrannte Wampe; sonnengebleichte, sich kringelnde Schweineborsten ragen aus dem Dekolleté hervor und   auf diesem Teppich Brusthaare glänzt ein Goldkettchen, das gerade noch so aus den Fettwulsten des Halses findet.
Eine verrauchte Schenke mit versifften Vorgängen. Qualmende Stängel auf der Theke. Der Gestank beißt in der Nase, und in das Gewissen. In der einen Ecke stehen drei Weiber und tuscheln aufgeregt, in der anderen hockt ein gelangweiltes Pärchen. An der Theke sitzen fünf Männer, der Jüngste kaum 20, der Älteste mindestens 70. Kratziges Geschwafel von dem Alten strömt
Es rattert, es knarzt, es saust. Die Enge vermischt sich mit der Schwüle. Die Nervosität lodert, Kerosin tropft ins Feuer. Der Propeller brüllt die menschliche Überlegenheit in die Natur:  Geist über Anziehungskraft – und der Krieg wurde gewonnen. Genau jetzt, in einem militärfarbenen, deutschen Nachkriegsmodell, das zum Vergnügen umgewandelt wurde. Die Häuser schrumpfen auf Nadelöhrgröße, das Meer breitet sich wie ein unendlicher, tiefblauer Teppich zur untergehenden Sonne hin aus, auf der anderen Seite thronen die majestätischen Anfänge der Alpen: die vereinte Natur.
Es war ein dunkler Winterabend. Kälte auf den Wangen, Brennen in den Augen, Tränen im Herz. Die graue, geschundene Wolljacke schützend auf meinen Schultern – Schutz und Nähe, die ich mir nicht zu fühlen erlaubte. Harte, stählerne Züge in meinem Gesicht; entschlossen bemühte ich mich diese loszuwerden. Wie hätte mich so etwas auch schmerzen können? Ich war doch besser als das.
Der Zeiger nähert sich der 120, Felder rasen vorbei, das Grau drückt meine Stimmung. In der Ferne wartet eine Kurve, von einigen Kiefern umgeben. Die Kurve rückt immer näher, das Abbremsen fehlt – eine Sekunde vergeht, zu spät,