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Entschleunigung, Tod. Gesenkte Verschmutzung, Panikmache. Eigentlich wollte ich nicht darüber schreiben. Aber es ist unvermeidlich – und inspirierend. Wie schön ist es zu sehen, welch drastische Maßnahmen genommen werden, wenn es um das Leben des Menschen geht? Wie traurig ist es gleichzeitig, dass diese Maßnahmen so viel Leid mit sich ziehen?

Da tun sich Klüfte auf, zwischen denjenigen, die sich ihre Mäuler über Fakten zerreißen. Fakten. So viele Faktoren, dass jedes Urteil, jedes Gut-Gemeinte irgendwie einen Wahrheitsgehalt hat. Und ich, als Normalo? Was hab ich in diesem ganzen Informationsfluss zu verstehen, wenn die einen zu rücksichtsvoll und die anderen nicht rücksichtslos genug sind? Pro und Contra. Während die Gegenwart doch auch für sich allein spricht, beinah unabhängig. Was geschieht gerade? Was ist geschehen? Was könnte all das bedeuten? Wie Samy Deluxe in seinem Zurück Zu Wir rappt:

“Kabellose Welt, W-Lan-Universum
Internationales Internet ohne Entfernung
Virtuelle Nähe, virtuelles Leben
Virtueller Krebs für ‘ne spirituelle Seele
Hör, was ich erzähle
Dies ist keine leichte Kost
Sind die grauen Zellen leicht eingerostet? Keinen Bock
Wieder mal’n bisschen zu denken, fällt dir das so schwer?
Brauchst du eine ganze Story wie, wann, was und wer
Sodass du folgen kannst? Wie, hä? Ach so, er”

Das unvermeidliche Verlangen nach Sicherheit – egal wodurch? Sodass die Zweiseitigkeit jedes Geschehens durch das nudelsiebartige Hirn rutscht. Zu jeder Perspektive gibt es doch eine gegensätzliche, oder nicht? Mir scheint, als ob alles einen Schatten hat. Alles. Sogar der Schatten hat einen Schatten, wenn auch einen ziemlich leuchtenden. Dieses Dualistische wirkt auf mich so, als ab jede Situation, und nicht nur diese, mich prüft, uns prüft, was genau die eigene Perspektive ist und warum sie ist, wie sie ist.

Noch kurz zu meinem Schaffen: die erste ernstzunehmende Leinwand hat sich mit genügend Farbe gefüllt und wird nächste Woche auf der Website erscheinen.
Der erste Teil der Netzlos-Reihe erblüht in dieser Isolationszeit.
Alle Lesungen, die mit Jung Wien 14′ stattgefunden hätten sind natürlich annulliert worden – dafür erscheint eines meiner Gedichte (“Befeuern”) im nächsten Literarischen Österreich.

Ich wünsche euch allen eine sinnvolle Zeit!

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