Der eigentliche Monatsplan für diese Website war zu jedem Monatsende einen Blogeintrag zu schreiben. Zu viel Arbeit und notwendiger Urlaub haben dies vertagt. Zwei Wochen. Naja. Soll schlimmeres geben. Wie zum Beispiel das Reserve-Polizeibatallion 101. Kann mir kaum vorstellen, wie es C.R. Browning dabei ergangen sein muss, diese Hölle aus der Vergangenheit auszugraben. Verrückt. Glaubensgrenzend. Man hört ja doch von Verschwörungstheorien einer flachen Erde, oder, dass die Mondlandung 1969 nicht stattgefunden hätte. Bei letzterem kann ich nach Brownings Lektüre zumindest ein intuitives Zweifeln nachvollziehen – es ist doch unvorstellbar, das 250.000 Menschen an einem Strang gezogen, für das eine Ziel, den Mond zu beschreiten, unerschöpflich gearbeitet hätten – haben. So etwas kann der Mensch halt auch. Und dann,
macht sechs, widewidewitt und drei macht Neune. Ich mach mir die Welt …Hey Pippi Langstrumpf – die ja offensichtlich die Schwester von Kaka Kurzschuh ist. Wenn die Zeit reif wird für eine emanzipatorische Männerbewegung, in ein bis drei Hundert Jahren vielleicht, dann wird man Geschichten von Pippis Bruder lesen können. Von irgendjemanden. Vielleicht.So viel zum gehaltvollen Teil des Blogeintrags. Was gibt es sonst noch zu schreiben? Über das Wetter? Der Juni aprilt ja ziemlich. Schon lange hatte ich kein Gewitter mehr erlebt, und dann gab’s gleich drei, vier heftige hintereinander; mit Platzregen, Blitzrissen, Regenbogen und Hoch-Tiefs. Als ob das Wetter den kollektiven Seelenzustand spiegeln würde. Was es ja nicht tut. Weil – es tut’s eben nicht. Da darf man nicht […]
Systeme in Systemen in Systemen in Systemen in Systemen. In Systemen. Könnte man auch ne ganze Seite mit voll schreiben. Oder’n Buch. Aber wer würde das lesen? Vielleicht jemand, der wahnsinnig ist und solch ewigen “in Systemen”-Wiederholungen nicht traut; der nicht glauben will, dass ein sich aus nur zwei sich unzählige Male wiederholenden Wörtern gebildeter Satz über 300 Seiten hinwegzöge, ohne eine versteckte Botschaft, ohne eine Veränderung – oder zumindest einen Fehler! Es wurmt mich. Diese Krise. Diese höchst zweiseitige Massenveranstaltung, die große, unförmige Schatten in die Zukunft wirft. Mein Wesen wagt es nicht einmal sich davor zu fürchten – diese letzten im Rausch vorbeigestürzten Monate waren so surreal, dass es mir schwer fällt irgendetwas davon zu begreifen. Das letzte […]
Ja, das Haben … die einen haben stapelweise Scheißhauspapier gelagert, die andern fremdes Wissen. Auf den ersten Blick wirken diese beiden ziemlich, ziemlich gegensätzlich – aber sind sie nicht zwei unterschiedliche Formen des Habens? Klopapier als greifbarer Gegenstand auf der materiellen Seite, und diesem gegenüber auf der immateriellen Seite das fremde Wissen – weniger greifbar, dafür denkbar – aber Hauptsache: haben. Und warum?Der jedem Menschen innewohnende, königliche Anspruch findet so wohl einen individuellen Ausdruck, den man dann mit seinem Papier oder Wissen abwischen kann. Weil es sich gut anfühlt. Weil es das dreckige Dunkle entfernt. Weil es irgendwie Sicherheit gibt, dieser Besitz von Etwas. Aber woher kommt dieses Lechzen nach Sicherheit?Es gibt zu viele Unsicherheiten? Vielleicht. Und vielleicht besonders dann
Français? English? Entschleunigung, Tod. Gesenkte Verschmutzung, Panikmache. Eigentlich wollte ich nicht darüber schreiben. Aber es ist unvermeidlich – und inspirierend. Wie schön ist es zu sehen, welch drastische Maßnahmen genommen werden, wenn es um das Leben des Menschen geht? Wie traurig ist es gleichzeitig, dass diese Maßnahmen so viel Leid mit sich ziehen? Da tun sich Klüfte auf, zwischen denjenigen, die sich ihre Mäuler über Fakten zerreißen. Fakten. So viele Faktoren, dass jedes Urteil, jedes Gut-Gemeinte irgendwie einen Wahrheitsgehalt hat. Und ich, als Normalo? Was hab ich in diesem ganzen Informationsfluss zu verstehen, wenn die einen zu rücksichtsvoll und die anderen nicht rücksichtslos genug sind? Pro und Contra. Während die Gegenwart doch auch für sich allein spricht, beinah unabhängig. Was […]
English? Français? Aus dem Leben eines Taugenichts war einst, bei einer langen, sehr langen, sehr sehr, sehr langen Wanderung von Münsingen nach Ulm ein Gesprächsthema mit einem gewissen Herrn Ulrich Stolte. Dabei bemerkte er, wie Eichendorff in seiner Erzählung Vogelgesänge wiedergab durch lautmalende Sätze mit zusätzlichem Sinn. Und wie schön, dass diese wahnsinnig lebendigen Vögel, diese Dinosaurierwinzlinge, endlich wieder den Morgen bezwitschern (nicht, wie Jürgen von der Lippe das Zwetschkenschnäpschen zwitschert).Worüber diese Vögel dermaßen aufgeregt piepen? Mit circa 100 Millionen Jahren auf dem Buckel wird deren Sprache vielleicht etwas komplizierter sein, als: “guck ma’, das isn Wurm”, oder “Alda! Frieda hat schon wieder en Ei jelegt.”“Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt”, lautet der Punkt 5.6 aus Wittgensteins […]
English? Français? Mit einem Freund habe ich folgendes Bild besprochen: ein Baum hat während des Winters keine andere Wahl als der Kälte jeden Tag, und den ganzen Tag lang, standzuhalten oder zu verenden. Jede Sekunde lebt dieser Baum im Winter und trotzt der Kälte – unter Qualen, wenn wir ein solcher Baum wären; monatelang entblößt stünden wir dort, nach Sonne lechzend und unsere vor Leben sprießen die Baumkrone vermissend.Wir dagegen schützen uns gegen die Kälte, vielleicht zu oft und zu viel. Was für eine konstruktive Kraft die Kälte sein kann, findet man bei Wim Hof heraus – und plötzlich ist die gnadenlose Kälte ein nützliches Geschenk, die eisige Donau fließende Gesundheit und
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,als welkten in den Himmeln ferne Gärten.Sie fallen mit verneinender Gebärde. Meine Sommerpause hat mit Wiens erfrischenden Herbst sein Ende gefunden. Und über Wien muss ein Wort der Dankbarkeit ausgesprochen werden; selbst wenn der politische Kindergarten an dem Rockzipfel dieser Stadt zu ziehen versucht: Wien ist ein derart soziales, auffangendes Pflaster, auf dem auch noch die Kunst gefördert gebettet liegt. Über diesen Sommer hat sich Einiges im Schriftstellerischen ereignet: Der Verband “Junger PEN”, bei dem ich Mitglied bin, wird Ende des Jahres eine Anthologie mit dem Titel: ein Loch in dünner Zeit veröffentlichen – auch hatte ich das Glück, für die Deckblattgestaltung gewählt zu werden (und vorweg, weil ich meinem geschätzten Onkel Gerd einen […]
2018 sind Menschen in mein Leben getreten, die für mich die ganze Schreiberei vom witzigen Hobby zur wahnwitzigen Berufung gewandelt haben – die kommenden Beiträge werden eine Rückblende sein. Und beginnen wir mit einer Kurzgeschichte: Der Spiegel Silbern glänzende Oberfläche –glasklare Augen sehn mich an. Ich blicke in meinen Spiegel. Der Morgen ist hell und frisch, genau wie die funkelnden Augen, die mich aus dem Spiegel anstrahlen. Unglaublich, dass man so früh schon so gut aussehen darf! Noch einmal durch die Haare fahren, noch einmal den Kragen richten – hoffentlich ist das Rubenstein das richtige Hemd für diesen Tag. In der Küche duftet der frisch gemahlene Kaffee und zusammen mit meinem neuen Parfum riecht das Zimmer gefährlich gut. Mein Handy […]
Status Quo: die Rohfassung eines Buches (erster Teil einer Trilogie) wird gerade überarbeitet. Diesen wahnsinnigen Prozess habe ich ganz frech unterschätzt. In der zweiten Jahreshälfte wird eine Anthologie zum Thema “Loch in dünner Zeit” erscheinen (PEN) – ich gehöre zu den Glücklichen, deren Worte man in dieser Anthologie wiederfinden wird. Dienstag ist ab nun der “Ich-melde-mich-Tag” – Gedichte, Texte, Kurzgeschichten, ungefilterte Gedanken oder die neuesten Bilder werden dienstags veröffentlicht. -Ciderot Text: Kontrollzwang Wenigstens kann ich behaupten zu wissen wie das Wetter morgen sein wird. Oder aber betonen, dass die gestrige Erfahrung schöner gewesen wäre, wenn die Umstände anders. Zum Glück ist es ja auch nicht so schlimm, wie vielleicht befürchtet – es könnte ja doch anders kommen, wenn es anders […]