Vorab: die nächsten Lesetermine:– “Prosa Colada” – Dienstag, am 25.8. um 19h30 im Badeschiff an der Donau– Buch13-Lesung in Kärnten – Donnerstag, 3.9. (Ort und Zeit folgt)– Eine weitere Lesung wird im September in Niederösterreich stattfinden– Jung Wien 14′ -Lesung – Montag, 5.10. im Renaissance Hotel Marriott– Jung Wien 14′- Lesung in der Villa Wertheimstein (2. Oktoberhälfte) November und Dezember stehen noch aus! Nun zum Rauchergedicht, dass meiner derart genussvoll und schön rauchender Nachbarin gewidmet ist: Eines sonnigen Morgens Ein Netz aus dünnbläulichen Rauchfädensteigt tanzend der Sonne entgegenund ein kleiner Impuls meiner Fingerlässt Aschestaub zu Boden schweben.. Wien, Juni 2020
Corona + PEN Club = Anthologie “Notfall: Covid-19 – Texte zu und in der Pandemie” Und plötzlich trinken wir die selt’ne Ruh,an Tagen, welche endlos Sonntag sind.Es weht ein sanfter, liebevoller Windund frühlingseinsam wird das Ich zum Du. Der Heilungskrieg lähmt jäh die stolze WirtschaftWas lässt sich retten, und was ist zu stunden?Es brechen Schulden auf, es heilen Wunden,der Staat verordnet alles der Gesellschaft. Wir tanzen zyklisch, tanzt so auch das Leben?Für wie viel Irren noch bleibt uns die Zeit?Der Kosmos lacht, verlacht, die Erde schreit. Was wär‘, wenn statt zu nehmen, wir mehr geben?Doch Mächte führen uns in Gier und Streit –das Virus war ein erstes, mildes Beben.
er hält nicht, er kann nicht, er muss weitergehen,er treibt sich und lockt sich, ein sinnloses Drehen,er liebt sich so gierig, zeugt stets seine Wehen, vermehrt und erneut, um nur sich zu ersehen,gebärt er und tötet: ein Gott will entstehen,der raubt, der verrät und der gaukelt uns Ehen,der zehrt und der löst sich von unseren Lehen, vergiftet die Gründe und uns unser Flehen, Wien, Herbst 2018
Niemand hinter dir,der da wartend stünde. Zeit, so zäh, vergehttropfend in die Bitterkeit. Wie verachtenswert,wenn aus ihr heraussich Vorwürfe auftürmenzu einem gottlosen Anklagestuhl,auf dem du dann,unter gehaltlos-leer-erdachtem Angstgebälk,deine schreckliche Menschlichkeitertragen musst. Hoffst und reust,lebst und bistdu denn nicht? Keines-wegs? Vielleicht wirst du bald wirklichirgendwannso voll von Vernunft,dass jeglicher Glaubensrest in dirvon einer sinnlosen Weltüberflossen wirdund du dich endlichals kaltes Gebildeaus kosmischen Teilchenempfinden kannst. Wien, Herbst 2018
zwischen dir und miristetwas wir sindeinfach verbunden es ist in uns es ist von niemandem
so voll der augenblickvon wandelnden feinstheitenvon vielschichtiger zusammenbedingtheitvon ueberwaeltigendem dauerndes dauert kaum denn andauernd wirds und auch wenn werden wildertsteckt stetes stets im staendigenweil nichts die zeit geboren hat das ueberall herrscht als allendes allbis in die kleinsten ecken hineinwo allein raum und zeit aufhoeren waer das nicht wunderlich
In der Mitte ruht das Nichts,das zum Extremen hin entsteht;und spielend wütet sich’s,um grenzenweit zu geh’n:daseinsfern aber,schärft es Leid mit Unsinnund zerrichtet Wirklichkeitzu Grunde.Dieses unsinnige Leiden klafft in sich unliebendem Ich eines Jeden,der im Fremden das zu finden sucht,was er sich selbst nicht gibt: – – Wie schwer ist einfach sein! Wie sehr genügt das Werden? Aufs Nimmersatte pfeilen wir Notwendigkeit,freien unsere Schuldund jagenuns mit unserem Willensbogen,um uns zu tragen,bis der Tod uns trifft.
Spricht‘s, wenn sich das Ich zerbricht:„Teilweise bist dualt wie das Leben,leer wie das Alljäh wie das Jetzt.“„Was bin ich?“, fragt das Ich.Spricht’s: „Mach dich nicht lächerlich, das Was wichtigt nicht. Wichtig ist,dass du Ichim ewig Wichtiger’nnicht unwichtigst.“„Also wichtich bin ich!“, ruft das Ich.„Bloß teilweise“, spricht’s. Wien, 2019
Welten brechen auf:Dämonen stürzen ein!Ihr schwarzen Stürmer, türmet euchund reißt mein ungestörtes Seinmit finsterer Gewalt entzwei!Zerwildert mir mein Innerstesund lasst mich Ahnungslosen sehen:wie wenig Wahres in mir ist – lasst mich gehen:Lebenssinn erwächstund drängt in die Welt,die dunkelt und grellt – lasst mich gehen! Nein?Dann prangert in Liebeund reiset mit mir,damit wenig Wahressich niemals verliert.
Alles stimmt.Nichts schweigt.Ein Sehnen: nirgendwohin. Ein Trauern: tief aus dem Herzen heraus,wie weit von weinerlichund Glück – wie der schwere Schnee auf Dächern und auf Straßen hockt,wie ich in mirschwere.Schwere füllt mein Inneres aus –ich fühle mich satt,satt von kurzen Wintertagen,satt von Hoffnung, von Tod – davon, dass nichts bleibt,in keinem Augenblick,nur der Augenblick selbst. Wien 2018