Wie soll ich erklären können,dass alles aus einer Beschaffenheit besteht, die in jedem Augenblickzusammenbricht und neu entsteht? Wie soll ich zeigenkönnen, was nur ein Zeuge für sich selbst erfahren kann? Unverständlich, doch da –die Wirklichkeit, die Illusion. Wien 2018
Er sitzt allein,auf einer Bank so zitternd,die Schwere seines Schicksalsin den großen Afrikanischen Augen – In einer Wolke aus Obdachlosigkeitatmet er ein die Hoffnungund aus die Lebensaufgabe: Vor ihm der Becher aus Pappe,in dem eine Münze schimmert. Wien 2019
Im Hauchestanz um Hautenweltglitzern Gefühlsgrenzen an fernglasiger Fremde,hinter der das Anderherzzum Körperriss emporklirrtund das Formdurchsichtige zerscherbt: Schwingungsstöße, Melodiestöhnen,zungende Lippenlust an Lustlippen,Körperklaffen, Geborgenheitsschillern,schattiger Orgasmusglanzbeider – – Die Schonsehnsucht trotz Jetztnäheschlafflüchtet aus dem Blößeliegen und fasst unser schamstarres Zwischenunsseinmit unseren Berührungssplittern. Wien, Juli 2019
An den Punkt gelangen,der in seinem Wesen abervoller ist, weiter,umfassender als ein bloßer Zustand. In gehetzer Irrjagd,die das Leben als Falle stellt und den Verstand ködertdurch gedachte Dinge,die Formen und Grenzen aufsetzen. Dennoch wurzelt alles in Liebe. Langen, nach dem Punkt in seinem Wesen,der Volles, Weites umfasst,ist Blöße, aber ein Zustand. Als Gehetzter die Fallen jagen – und das irre Leben stellt den Verstand,den Köder der Dinge, der Formen erdenkt und Grenzen setzt. Dennoch: Liebe wurzelt aus allem. Der Punkt gelangt in sein Wesen:Fülle, Weite, Blöße – ein umfassender Zustand, aber: Eine irre Hetzjagd, in das Leben gestellt,und der Verstand fällt durch das ködernde Denkenauf gesetzte Dinge, auf begrenzte Form. Liebeswurzeln. Februar 2019
Still das Schwarze, unbefeuert,leer vor lauter Nichts.Noch schweigt das große Ungeheuer,schweigt im schwarzen Licht: Im Schatten blind, im Schatten taub, der Schatten hat geraubt; gefasst den Rauch, der Kohlehauch, die tote Glut zerbricht ins schwächste Glimmen, leise scheint schneidend durch die Düsternis, durchs weite Schwarz ein ruhiges Licht, das zärtlichst in die Augen sticht mit sanftem Rot im Glutgesicht, aus dem ein Mund erbricht: aus der Asche bricht das Blut, es treibt, es fließt die Funkenflut mit Flammenzungen, Flammen lodern, Feuer zungt, das Feuer lodert hoch und weit, zerbrennt das Schwarz ein großes, grelles Feuerherz sengt hell und laut, erblindet, taubt: Hitze atmend, Flammen fassend, Feuer aus dem Herzen lassend, brennen wir hinauf. Kahlenberg, Juni 2019
Das Wesen der Welt will wildern,bebildert in taktendem Licht. Das Schlichte wird noch beschildert,bis das Schlichte zerbricht. Die Macht der Algorithmenzüchtet das Entblößen,dem kalte Maschinen sich widmen,als ferne, eisige Größen,die das All zerlegen werden. Was macht der Mensch jetzt auf Erden? Wien, 2019
Der Winter vor meinen Füßen. Der Winter, weiße Unterhaltung. Flocken schweben an mir vorbei, tänzeln um mich herum.Da, die bezuckerten Bäume, da, die dünn beschichteten Felder, und hier hat es eben erst begonnen zu wintern, der Winter mit seinem mächtig grauen Himmel, in dem das Blau ertrunken, die Sonne verschluckt,die Wolken mächtig grau in den Horizont ragen – es ist Tag. Einzelne Bäume ziehn an mir vorbeiBäumchen, zwischen Fußspuren der Wald kommt näher. Der Wald, der sich bewegt, der in der Kälte wiegt,vielleicht im Wind.Im eisigen Wind, der durch die losen Blätter weht, der eisige Wind, der sie verweht,der greift, sie greifen muss die weiße Winterhandich sehe siewie sie mit ihren Fingern durch den Wald streift, wie sie ihn mit […]
Die verpestenden Billigfluglinien erlauben armen Schluckern und Schluckerinnen in kürzester Zeit weite Strecken und gegensätzlichste Kulturen, sowie die einzige Konstanz in all dem Reisewahnsinn kennenzulernen: Flughafen Menschen irren umher.Schweigen still.Warten. Irrende Menschen schwirren umher.Verschlossen, voller Stressstolzierend. Menschen gestresst.Die Stirn in Falten gepresst.Ein Drängen, Suchen, Zittern.Ein Träumen, Schlendern, Wittern … Menschen gehen – bedacht. Hier ahnungslos, dort planlos und da:Zweifel. Ebenda, Klarheit: Bedenken, bedacht gehende Menschen in die Zukunft – eine Richtung hinter dem, was getragen, was geschmückt,was hinter dem … wird? Durch Achtung im Gesicht.Der Körper spricht.