Samtig braun in Tropfenform schlummernder Baum,
was versteckst du dich in Kleinheiten des Lebens?
Was ruhst du im geschützten Fruchtgehäuse,
als ob du wüsstest, dass du oder einer von euch
das Notwendige tun wird?

Du irre Vielzahl, die du in einem deiner vielen Früchte,
wie du sie zur Schau, in schöner Farbe, hinter Düften,
mittels der allerersten Sprache, von der du weißt,
dass sie gehört werden wird,
in deinen Kronen trägst, trotz deiner Sinnlosigkeit.

Dass du Mysterium dich in all dem Chaos zurecht gefunden hast!
Gesetze der Natur – gesetzt?
Die Wahrheit im Baume, die Wahrheit im Mensch –
die Wahrheit im vielschichtigen, sich verändernden Subkosmos
halboffener, stets verbundener Systeme des Daseins.

Und das viele Nichts, in all den Zwischenräumen,
aus denen fraktalartige Spiralen in die Unendlichkeit kreisen,
die Geschichte von alles und nichts erzählen,
in denen sich Leben und Tod aktiv, lebloses passiv einwebt,
um den Moment stets erblühen zu lassen.

Wien, 2018, beim Betrachten des Apfelgehäuses eines zur Hälfte gegessenen Apfels

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